Kardiologie im Albertinen-Krankenhaus
Seit 2014 wird der Bereich Herzschwäche (Herzinsuffizienz) und kardiale Implantate (Devices) in einemDepartment abgebildet. Wir bieten mit unserem Team eine umfassende und hochspezialisierte Versorgung schwerkranker Herzinsuffizienz-Patienten mit dem Ziel einer guten Lebensqualität im häuslichen sowie beruflichen Umfeld. Sie profitieren von der Versorgung mit einem kardialen Device vom Schrittmacher über den Defibrillator bis hin zur kardialen Resynchronisationsbehandlung (CRT) oder Kunstherzimplantation (LVAD). Im Jahr 2018 wurde das Albertinen Herz- und Gefäßzentrum am Standort Albertinen-Krankenhaus als hamburgweit erstes „Überregionales HFU-Zentrum“ (Heart Failure Unit-Zentrum) zertifiziert.
Sprechen Sie uns bitte bei weitergehenden Fragen gerne über die unten genannte Kontaktmöglichkeit an, schreiben oder mailen Sie uns. Transparenz und Konsens sind unsere obersten Ziele in der Kommunikation, sind sie doch die Basis einer vertrauensvollen und erfolgreichen Zusammenarbeit.
Mit herzlichen Grüßen
Prof. Dr. Herbert Nägele
Leitender Arzt Department Herzinsuffizienz und Devicetherapie
Herzinsuffizienz (Herzschwäche) ist die wichtigste stationäre Aufnahmediagnose bei Herz-Kreislauferkrankungen in der westlichen Welt. Hinsichtlich des Sterblichkeitsrisikos ist sie mit den bösartigsten Tumorerkrankungen vergleichbar. Ihr kommt also eine erhebliche und zunehmende (Alterspyramide) gesundheitsökonomische Bedeutung zu. In kaum einem anderen Bereich konnten in den letzten 20 Jahren Erkenntnisse der Grundlagenforschung so in die klinische Anwendung übertragen werden wie bei Herzinsuffizienz. Grosse randomisierte Studien bilden heute eine solide evidenz-basierte Grundlage in der Behandlung dieser schwerkranken Patienten. Neben gesunder Lebensführung, Bewegung und einer ausgefeilten Medikamentenbehandlung sind elektronische Implantate (sog. Devices) bei vielen Patienten sinnvoll und nach den aktuellen Leitlinien indiziert. Diese Devices schützen vor dem plötzlichen Herztod (die Haupttodesursache herzinsuffizienter Patienten) und können auch die Pumpfunktion verbessern (bei verbreitertem QRS-Komplex –Linksschenkelblock). Implantierbare Defibrillatoren ohne oder mit Resynchronisationstherapie (CRT; biventrikuläre Stimulation) gehören zu den am meisten Verwendung findenden Implantaten und werden im Herzzentrum routinemäßig implantiert. Zusätzlich kommen neue Hoffnung machende Systeme zum Einsatz (Kardiale Kontraktilitätsmodulation – CCM, Vagusstimulatoren, Atemstimulatoren). In der Nachsorge dieser komplexen Systeme setzen wir – natürlich in Kooperation mit den niedergelassenen Kollegen – auf die Telemedizin. Defibrillatoren, CRT-Systeme usw. sind nämlich nicht nur in der Lage zu therapieren, sie registrieren auch vielfältige Signale des Körpers (Bewegung, Flüssigkeitshaushalt, Rhythmusstörungen etc.). Warnmeldung werden dann bei Über- oder Unterschreiten bestimmter Grenzen per Funk übertragen, können unser Zentrum zeitnah erreichen und eine Reaktion auslösen.
Herzchirurgische Möglichkeiten des Eingreifens sind ebenfalls zu bedenken, z.B. bei Durchblutungsstörungen des Herzmuskels (koronare Herzkrankheit) oder Herzklappenproblemen. Dies wird direkt mit den Spezialisten der Herzchirurgie des Hauses (unter der Leitung von Prof. Dr. Friedrich-Christian Riess) besprochen und ein entsprechender Behandlungsvorschlag erstellt (Herzteam). Sollten alle Maßnahmen keine ausreichende Lebensqualität ermöglichen, kann die Anmeldung zur Herztransplantation oder auch die Implantation von mechanischen Blutpumpen (Kunstherzen, Assist-Devices, LVAD) erfolgen. Letztere Möglichkeit wird an Bedeutung zunehmen, da in Deutschland ein erheblicher Mangel an Spenderorganen besteht und die Kunstherzen immer besser funktionieren.
Es ist also eine Institution sinnvoll, die sich um herzinsuffiziente Patienten speziell kümmert, eine interdisziplinäre Behandlungsstrategie festlegt und Daten und Warnmeldungen der implantierten Systeme in die Patientenversorgung überträgt. Dem wird im Albertinen Herz- und Gefäßzentrum Rechnung getragen im Sinne eines "Comprehensive Heart Failure Center" (in Anlehnung an bundesweit vom Bundesministerium für Bildung und Forschung – BMBF – geförderter Projekte) in dem Patienten mit Herzinsuffizienz umfassend beraten und behandelt werden. Eine Beratungsleistung auf diesem Gebiet wird nicht nur der Klinik, sondern auch niedergelassenen Vertragsärzten in direkter kollegialer und unkomplizierter Rücksprache gewährt.
Es werden im Department Herzinsuffizienz und Devicetherapie auch angehende Kardiologen ausgebildet, Fortbildungsveranstaltungen organisiert und Forschungsprojekte durchgeführt.
Das Department organisiert somit die Leistungen der Klinik für Kardiologie im Albertinen Krankenhaus (Prof. Dr. K. Sydow) für Patienten mit Herzinsuffizienz und/oder elektronischen Implantaten.
Departmentleitung: Prof. Dr. med. Herbert Nägele
Sekretariat: Frau Anja Meyer
Stellvertreter:
Oberarzt Dr. med. Julian Brätz
Abteilungsleitung kardiologische Funktionsdiagnostik: Frau Anna-Franziska Reichert
Teamleitung: Frau Silke Trubert
Organisatorische Leitung Herz- und Gefäßzentrum: Frau Ute Kröplin, BBA
Studienärztin: Frau Eva Cramer
Herzinsuffizienzsprechstunde (KV-Ermächtigung)
Herzschrittmachersprechstunde (KV-Ermächtigung)
Defibrillatorsprechstunde (KV-Ermächtigung)
Ereignisrekorder (auch miniaturisiert) z.B. bei Synkopen
Herzschrittmacherimplantation (Einkammer, Zweikammer, Dreikammer – CRT)
Defibrillatorimplantation (Einkammer, Zweikammer, Dreikammer – CRT)
Kardiale Kontraktionsmodulation (CCM)
LVAD (Kunstherz) Nachsorge
Schlafapnoe-Testung / Initiierung einer Beatmungstherapie in Kooperation mit einem Pneumologen
Telemedizinische Überwachung von Implantaten (Homemonitoring / CareLink)
Eine Sprechstunde für Patienten mit NYHA – Klasse III / IV (schwere Herzinsuffizienz) steht allen Patienten nach Überweisung durch Vertragsärzte offen (KV-Ermächtigung)
Termin: Jeden Freitag 08:00-13:00;
in dringenden Fällen sofort auch ohne festen Termin
Montag-Freitag 08:00-16:00
Anmeldung: 040 55 88-2847
Eine Sprechstunde für Patienten nach Herztransplantation (HTx) steht allen Patienten nach Überweisung durch Vertragsärzte offen (KV-Ermächtigung).
Termin: Jeden Freitag 08:00-13:00 oder nach Absprache
Anmeldung: 040 55 88-2847
Eine Sprechstunde für Patienten mit Herzschrittmacher steht allen Patienten nach Überweisung durch Vertragsärzte zur Erstkontrolle, zur Erstvorstellung (Indikationsstellung-Aufklärung und vor einem Wechseleingriff) offen (KV-Ermächtigung).
Termine: Dienstag und Donnerstag 08:00-13:00 oder nach Absprache
Anmeldung: 040 55 88-2847
In dringenden Fällen können sich Patienten mit Problemen nach implantiertem Defibrillator oder Herzschrittmacher sofort auch ohne festen Termin: Montag-Freitag 08:00-16:00 bei uns melden; außerhalb dieser Zeiten bitte über die Zentrale Notaufnahme (ZNA) Anmeldung: 040 55 88-2847
Eine Sprechstunde für PKV versicherte Patienten wird durchgeführt:
Termine: Nach Vereinbarung Montag - Freitag 09:00-16:00 Uhr
Anmeldung: 040 55 88-2847
Im Albertinen Herz- und Gefäßzentrum am Standort Albertinen Krankenhaus wurde vor kurzem erstmals ein neues Verfahren für die Implantation eines Herzschrittmachers angewandt: Bei der sogenannten His-Bündelstimulation wird das Herz über das normale Reizleitungssystem stimuliert. Dabei wird eine spezielle Schrittmacherelektrode unter EKG-Kontrolle in das so genannte „His-Bündel“, dem Reizleitungssystem im Bereich der Herzscheidewand (Septum), eingesetzt.
Der Vorteil: Durch das Verfahren wird eine fast normale Erregungsausbreitung mit regulärer Muskelkontraktion des Herzens erreicht. Im Gegensatz dazu führen die bislang üblichen Herzschrittmacher mit einer Elektrode in der rechten Herzkammer zu einer sogenannten asynchronen Stimulation des Herzens und damit verbunden nicht selten zu einer Herzschwäche. Die His-Bündelstimulation hat zuletzt ein enormes wissenschaftliches Interesse erfahren und auch schon Eingang in die Leitlinien gefunden.
Die erste Operation dieser Art hat am 16. September in der Klinik für Kardiologie des Albertinen Krankenhauses stattgefunden. Unter der Leitung von Prof. Dr. Herbert Nägele, Leitender Arzt des Departments für Herzinsuffizienz und Devicetherapie, Dr. Thomas Zerm, Leitender Arzt des Departments Elektrophysiologie und Dr. Daniel Stierle, stellvertretender Leiter im Department für Herzinsuffizienz und Devicetherapie wurde die Schrittmacherimplantation komplikationslos durchgeführt. Der 79-jährige Patient konnte bereits am darauffolgenden Tag wieder entlassen werden.
Prof. Dr. Karsten Sydow, Chefarzt der Klinik für Kardiologie im Albertinen Krankenhaus: „Wir sind uns sicher, dass die HIS-Bündelstimulation in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird.
Allerdings ist das Verfahren im Vergleich zur Implantation herkömmlicher Herzschrittmacher komplizierter und beansprucht somit mehr Zeit für den Implanteur. Aktuell kommt dieses Verfahren daher zunächst bei ausgewählten Patientinnen und Patienten zum Einsatz und beispielsweise nicht bei Notfallpatienten.“
Prof. Dr. med. Herbert Nägele: Vielfältige Hilfestellungen wenn das Herz schlapp macht >
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